Chronische Ohrgeräusche (Tinnitus) können zu einer wahren Qual werden. Kein Wunder, dass die Betroffenen teilweise Unsummen in sinnlose Diagnostik und Therapieversprechungen investieren. 

Tinnitus ist nach den derzeitigen Erkenntnissen aber eher auf eine Verarbeitungsstörung von akkustischen Informationen aus dem Innenohr (Cochlea) und den Zentren im Gehirn zurück zu führen und weniger auf eine Durchblutungsstörung oder sonstige "Schädigung" des Ohrs. 

Unter den Tinnitus-Experten gilt daher das neuro-physiologische Tinnitus-Modell von Jastreboff als akzeptiert. Danach ist Tinnitus auf Störungen der subkortikalen Wahrnehmung und Verarbeitung zurück zu führen, die u.a. aus einer zu schwachen bzw. fehlerhaften Informationsweitergabe aus dem Ohr resultiert. 

Eine aktuelle Studie untersuchte nun bei einer recht kleinen Gruppe von Tinnitus-Patienten den Einfluss von Vitamin B12 (Cobalamin) in der Behandlung von chronischen Ohrgeräuschen. 


Dazu wurden in einer doppel-blinden Untersuchung 40 Patienten eingeschlossen.  Man hatte festgestellt, dass von den 40 Patienten wohl einen zu niedrigen Vitamin B12-Spiegel hatten (also 42, 5 %).
20 davon erhielten eine intramuskuläre Injektion von 1 ml Vitamin B12 (2500 mcg) wöchentlich über 6 Wochen. 

Ob das nun genau die Patienten waren, die auch einen Mangel an Vitamin B12 hatten, glaube ich nicht. 

Immerhin kam heraus, dass in der Gruppe der Vitamin B12-Behandlung eine verbesserte (bzw. Abnahme) im Tinnitus-Belästigungsgrad erreicht werden konnte.

Diese Studie sollte man mit Vorsicht geniessen. Aber immerhin könnte es ein Anlass sein, eine Bestimmung von Vitamin B12-Spiegeln mit in das Diagnostik-Programm aufzufnehmen.